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Internationale Begegnungen in Heidelberg

Die internationale „Young Verified Leaders“-Jugendleiter*innenausbildung hat vom 25.07.2022 bis zum 30.07.2022 in Heidelberg stattgefunden. Beteiligt waren fünf Teilnehmende aus Deutschland, fünf aus Tunesien und drei aus Algerien. Das Koordinationsteam bestand aus Haifa Ghardi, Nassim Medjir und Adeline Haaby, jeweils zuständig für die Organisationen „We love Sousse“ aus Tunesien, „ADEEJ“ aus Algerien und die „Solidaritätsjugend Deutschlands“. Dazu haben zwei Trainer*innen, Klaas Opitz und Juliane Uhlig, die internationale Juleica-Schulung auf Englisch geleitet. Firas Hakiri war zuständig für die Sprachvermittlung aus dem Englischen ins Französische bzw. Arabische oder Deutsche.

Das gesamte Team bedauert sehr, dass die „Young Verified Leaders“ sich nicht vollständig in Heidelberg treffen konnte. Tatsächlich hatte die zweite beteiligte Organisation aus Algerien – „ALEJ“, repräsentiert von Nasser Belkacem und drei weiteren algerischen Teilnehmenden – keine Visa für Deutschland erhalten. Auch viele Versuche bei der deutschen Botschaft in Algerien haben nicht gereicht, um zu erreichen, dass die Mitglieder, die seit mehr als 10 Monaten am Projekt teilnehmen, nach Deutschland fliegen durften. Die Nichterteilung der Visa hat die vollständige Umsetzung der Projektziele unmöglich gemacht. Dies wäre nur möglich gewesen, wenn alle Beteiligten sich vor Ort getroffen hätten.

Im erforderlichen Umfang wurden folgende Inhalte von den zwei Trainer*innen vermittelt: Rights and duties of Young Verified Leaders, Welfare of the child, Life worlds of adolescents, Psychological development, Group roles, Intercultural sensibilization, Diversity and Racism, Games and methods, Gender sensitivity, Practice your masterplan, Presentation and feedback of the concepts, Self-image: motivations, strengths, potentials, and attitude..
Darüber hinaus wurden den Teilnehmenden Werkzeuge zu diversen Methoden vermittelt,
u. a.: Morning and evening routine, Getting to know each other and the program, Team challenges and Feedback, Self-reflection techniques.

Unabhängig vom herausfordernden und innovativen Programm bot diese beschleunigte Ausbildung mit einem Umfang von mehr als vierzig Stunden in fünf Tagen den Mitgliedern die Gelegenheit, sich endlich von Angesicht zu Angesicht kennenzulernen. Auffallend war, wie schnell sie gegenseitiges Vertrauen aufbauen konnten und die anfängliche Zurückhaltung überwunden haben. Das resultiert aus der Arbeit, die im Vorfeld geleistet wurde, den sechs vorausgegangenen online Workshops und der intensiven Vorbereitung auf das Training in Heidelberg. Diese Einschätzung wurde auch von den Trainer*innen Juliane Uhlig und Klaas Opitz bestätigt, die die Frage „Welche Herausforderungen hatten Sie bei der Interaktion mit den Teilnehmenden zu bewältigen?“ wie folgt beantworteten: “Bei dieser Gruppe handelte es sich um eine internationale und gemischte Gruppe, die bereits seit 10 Monaten online zusammenarbeitet. In Anteilen kannte die Gruppe sich also bereits. Die Herausforderung für die Seminarleitung bestand darin, die Teilintegration der Teilnehmenden in den nationalen Gruppen aufzubrechen, zu erweitern und ihnen das Zusammenkommen als gesamte Gruppe mit zu durchlaufenden Aushandlungsprozessen zu ermöglichen. [..] Die Teilnehmenden zeigten schnell reges Interesse aneinander und begegneten sich mit Offenheit und Wertschätzung. Auch außerhalb der Seminarzeiten, in Pausen und an Abenden verbrachten sie viel Zeit miteinander. Angebotene Freiräume für Austausch und weiteres Kennenlernen wurden bereitwillig angenommen und genutzt. Die Herausforderung mit Vorurteilen (insb. nationalistischen) sowie mit Einflüssen post- bzw. neo-kolonialer, sexistischer und rassistischer Strukturen und Machtasymmetrien umzugehen, führte zu keinen Schwierigkeiten für die Seminarleitungen. Machtasymmetrien wurden thematisiert und es gab keine wahrnehmbaren nachhaltigen Spannungen, wenngleich es pädagogisch-intendierte sowie unbewusste Re_Produktionen jener Strukturen im Seminar gab.

Eine der letzten Aktivitäten des Kurses in Heidelberg bestand darin, ein dreitägiges Programm zu entwerfen. Mithilfe des Wissens, das sie in den ersten vier Tagen der Ausbildung erworben hatten, sollten die Mitglieder einen konkreten Ablauf planen – und dabei die Zielgruppe (Alter, Gruppengröße, Vorkenntnisse), die Ziele (was die Mitglieder im Rahmen des Programms lernen und erreichen sollen) sowie die Umstände (Thema des Programms, Zeit und Ort) berücksichtigen. Laut Khouloud, Mitglied der tunesischen Organisation, war diese letzte Aktivität zweifellos einer der Höhepunkte des Trainings: „Das Highlight der Woche in Heidelberg war für mich die Arbeit an der Idee eines Camps. Diese Aktivität war ein perfekter Abschluss der fünf Tage, da wir die Informationen, die wir erhalten hatten, angewendet haben, um ein Projekt mit allen notwendigen Details zu entwerfen.“
Für Khouloud war das „Young Verified Leaders“-Programm in Heidelberg wie für die meisten Mitglieder die erste Auslandsreise im Rahmen einer internationalen Ausbildung: „Ich behalte vor allem die Arbeit in der Gruppe in Erinnerung, auch wenn man mit der Zeit die Details und Informationen, die man gelernt hat, vergisst und sein Gedächtnis immer wieder auffrischen muss, indem man einen Blick in die Unterlagen wirft. Außerdem werde ich nie die Gefühle vergessen, die aufgekommen sind, besonders am ersten Tag: Wir waren noch Fremde mit all unseren Unterschieden, aber wir lernten schnell zusammenzuarbeiten und unsere Erfahrungen und Details aus unserem Leben zu teilen. Ich erinnere mich besonders an die Momente, in denen ich Konflikte bewältigen und meine Komfortzone verlassen musste. Letztendlich denke ich, dass das, was man wirklich mitnimmt, nie Informationen oder Definitionen sind: Die wahre Entdeckung ist vor allem, sich selbst und den anderen zu kennenzulernen.“

Nach den Tagen in Heidelberg ging es direkt weiter nach Giengen an der Brenz im Osten Baden-Württembergs, wo die 58. Internationalen Jugendbegegnungen der Solijugend vom 30. Juli bis zum 6. August stattgefunden haben. Als letzte Maßnahme des Programms werden sich die Delegationen aus Deutschland, Algerien und Tunesien im Dezember 2022 in Algier (Algerien) treffen.

Ausbildung

The project runs until the end of 2022 and is funded by the German Federal Foreign Office.
German Federal Foreign Office